„Leben wie ein Baum, einzeln und frei, doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht.“

(Nazim Hikmet, türkischer Dichter und Poet)

 

Treffender könnte diese Aussage des türkischen Poeten kaum sein, denn er wusste wohl intuitiv wie sehr ein Wald darauf bedacht ist so zu leben, dass in ihm alle Lebwesen prächtig gedeihen können.
Erwin Thoma, Forstwart, Holzbau Unternehmer und Buchautor, formulierte es ein wenig anders: „Wer sich auf die Natur einlässt, dessen Leben krempelt diese vollkommen um.
Ein Grossteil der Menschen weiss heute nicht mehr wirklich viel über die Natur. Man hält sich zwar immer noch gerne in ihr auf, doch wie sie ist, wie sie in sich funktioniert, welche Heilkräfte sie den Menschen zur Verfügung stellt, davon wissen die meisten heute kaum noch etwas. Es ist daher nicht verwunderlich, hat der Mensch, welcher selber ein lebendiger Teil der Natur ist, den Kontakt zu diesem Energiefeld grösstenteils verloren. Da er nicht mehr mit diesem äusserst kraftvollen Geflecht verbunden und verwurzelt ist, geht es ihm nun wie ein Blatt im Wind. Er ist überall und doch nirgends mehr wirklich zu Hause.

Das mag in gewissen Lebensphasen durchaus vorteilhaft sein, doch das Gefühl zu haben Teil von einem Verbund, einer Familie, einem wahrhaftigen Zuhause zu sein, ist jedoch ein archaisches Prinzip des Lebens und tief in unserem Seelenbwusstsein verankert. Es vermittelt uns das Gefühl der Geborgenheit und der Verbundenheit, durch welches wir aus einem Ur-Vertrauen heraus handeln und letztlich das Leben gestalten können. Das ist es, was Nazim Hikmet meinte, als er von der Individualität sprach, die sich nur entfalten kann, wenn wir letztlich brüderlich verbunden sind, so wie die Bäume im Wald.

Erwin Thoma, welchen ich als einen Baumflüsterer, also einen Baumversteher bezeichne, weiss so einiges über diese wundervollen und zugleich mystischen Wesen zu berichten, welche die Erde seit Anbeginn „bevölkert“ haben. Die Ursprungserde bestand einst hauptsächlich aus Wald und natürlich Wasser. Ein Baum besteht zu 99.5% aus Wasser und Luft. Aus der Luft kreiert der Baum nämlich die Materie, den Kohlenstoff, welches der Baustein des Holzes ist. Dieser ensteht aus dem Zusammenspiel zwischen Luft, Sonnenlicht und der Chlorphyllschicht der Blätter, über welcher der Baum die Luft quasi einatmet. Ein weiterer sehr spannender Aspekt der Bäume ist, dass sie offenbar ganz genau wissen wie gross sie werden wollen. Ihr Wachstum stellen sie nämlich wie vorprogrammiert zu dem Zeitpunkt ein, an welchem sie ihre bestimmte Höhe erreicht haben. Wenn der Baum seine Höhe erreicht hat, lebt er ab diesem Zeitpunkt hingebungsvoll für alle anderen Bäume in seiner Umgebung und sorgt dafür dass diese optimal gedeihen können. Gemäss Erwin Thomas Bobachtungen bedeutet der Wald nichts anderes, als dem Leben dienen zu wollen.

Wie erwähnt besteht ein Baum aus 99.5% Luft und Wasser, die restlichen 0.5% sind Spurenelemente, die dennoch grösste Wichtigkeit besitzen. Früher glaubte man, dass sich ein Baum hauptsächlich aus dem Boden ernährt, welchen ihn umgibt. Diese Vorstellung hat sich jedoch inzwischen als nicht richtg herausgestellt. Es ist höchst faszinierend zu erkennen wie diese Spurenelemente in den Baum hineinkommen.

Es ist Kooperation in ihrer höchsten Vollendung. Die Mikroorganismen, von welchem in einem 1cm3 Boden ca. 11 Millionen dieser Winzlinge vorhanden sind, spielen hierbei eine Hauptrolle, da sie und der Baum etwas ähnliches wie einen Pakt geschlossen haben. Die Winzlinge sind wesentlich daran beteiligt, dass der Baum die benötigten Spurenelemente erhält, welcher er durch den aufsteigenden Saftstrom aufnimmt. Im Gegenzug schickt der Baum als Belohnung Zucker mit dem absteigenden Saftstrom hinunter. Diesen Zucker stellt er über die Photosynthese selber her, und beschert so den Mikroorganismen ein wahres Festmahl, denn diese sind süchtig nach diesem Nährstoff. Der Zucker ist in Wirklichkeit die „Währung“ des Waldes.

Was im Holz jeden Augenblick vor sich geht ist in sich ein Wunder, welches man auch als die Rythmik des Lebens bezeichnen kann.

Der Wald, die Bäume und alle Lebewesen sind ein Symbol für die Meisterhaftigkeit der Kooperation, welches in Wirklichkeit das echte Prinzip des Lebens ist. Sogenannte Schädlinge oder Parasiten sind Teil dieses Prinzips, denn sie tauchen immer dann auf, wenn irgendwo ein Ungleichgewicht entstanden ist. Sie haben also ihre berechtigte und wichtige Aufgabe und sind keinesfalls dazu da etwas zu zerstören. Ganz im Gegenteil. Im Wald herrscht das Bewusstseins der Fülle und des Miteinander, denn es leben und überleben jene Teilnehmer am längsten, welche weitergeben und bereit sind zu teilen. Diese Ideologie ist das völlige Gegenstück zum heute weltweit gelehrten Wirtschaftskonzept, in welchem angeblich nur der Stärkste überleben kann und auch soll. Jeder kann an dieser Stelle selber in sich hineinfühlen, was sich in seinem Herzen stimmiger anfühlt respektive mehr Freude bereitet.

Bäume sind Träger immensen Wissens, denn sie sind auf der Erde die einizgen die tief verwurzelt mit der Erde in Kontakt und zugleich über die Blätter und Äste mit dem Äther, sprich der geistigen Ebene, immerwährend verbunden sind. In Ihnen ist somit das ganze Wissen dieser Realitätsebene, Planet Erde genannt, enthalten. Dies meinte Hermann Hesse, als er in seinem Buch Wanderung folgendes über die Magie der Bäume bemerkte: „Bäume sind Heiligtümer. Wer es versteht, mit ihnen zu sprechen, wer es versteht, ihnen zuzuhören, kann die Wahrheit erfahren.“

So ist es. Jede(r) welche mal unter einem Baum einschlief oder gar einen bewusst umarmt hat, ist sich bewusst, was für eine kraftvolle Energie durch diesen fliesst. Wer sich zudem einem Baum vollkommen hingibt, mit diesem wird er in einer symbolischen Bildersprache auch kommunizieren. Ich habe diese Erfahrung selber machen dürfen, als ich an einem sehr stürmischen Abend auf dem Heimweg war. Mir fiel auf wie sehr die Bäume und ihre Äste sich mit dem starken Wind harmonisch bewegten und ich den Eindruck bekam als würden diese zusammen tanzen. Das faszinierte mich, denn dies war mir zuvor nie so aufgefallen. Am nächsten Tag lagen dann relativ viele Äste und Zweige der Bäume überall verstreut auf dem Boden, welches ich zuerst bedauerte. Gleichzeitig neben einem Baum stehend hatte ich plötzlich eine Eingebung, in welcher mir klar wurde dass die Bäume sich freuen, wenn starke Stürme aufziehen, da es eine der wenigen Gelegenheiten ist, alles (Äste, Zweige, Blätter) loszulassen, was nicht mehr gebraucht wird.

Die Bäume freuen sich darüber, da es ihnen das Leben im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert. Das ist der Grund für den harmonsichen Freudentanz des Baumes mit dem Wind. Loszulassen oder wie ich es lieber formuliere, frei zu geben, ist ein Gefühl der Freude, denn es erleichtert uns den weiteren Weg.

Das ist Wissen in Form von Weisheit. So sprechen die Bäume zu uns, in einer telepathischen Form, wenn wir offen und bereit sind, ihnen „zuzuhören“.

Erwin Thoma lernte von den Bäumen das Prinzip des Teilens, welches ihm letztlich den Erfolg bescherte, welchen er heute zelebrieren kann. Kurz nach der Gründung seines Unternehmens, welches sich vor allem mit den besonderen Fähigkeiten des Mondholzes beschäftigt, stand er vor einer „schwierigen“ Entscheidung. Die Firma war erst gerade angelaufen, jedoch in sich, so der damalige Glauben von Thoma, noch nicht gefestigt genug, als er eine Anfrage erhielt, sein Wissen über dieses besonders robuste und geniale Holz durch ein Buch einem grösseren Publikum zugänglich zu machen. Er wusste, wenn ich mein Wissen preisgebe, verliere ich eine gewisse Exklusivität und gefährde so womöglich den Erfolg der neugegründeten Firma. Dieses Wissen nicht preiszugeben, ist auch die Doktrin der heutigen Wirtschaftswelt mit all ihren Copyrights usw. da dieses System auf dem Mangel sowie der Angst aufgebaut ist, dass es nicht für alle genügend bereitstellt. Im Wald haben alle genug. Erwin Thoma entschied sich das Buch zu veröffentlichen, denn er besann sich auf das Kooperationsprinzip des Waldes und dem beobachteten Wissen, dass diejenigen am meisten gedeihen, welche in der Lage sind grosszügig zu teilen. Was danach mit ihm und seiner Firma geschehen ist erzählt er unter anderem auf eindrückliche und wunderbare Weise im Vortrag (Video), welchen ich allen wärmstens empfehlen kann.

Die Gesetze der Natur sind der wahre Schatz des Lebens, ja sind sind gar universell. Die Bäume und der Wald hier auf Erden sind die Hüter und Bewahrer dieses Wissensschatzes. Wenn der Mensch zusammen mit der Natur wieder vollkommen gedeihen will, kommt er nicht darum herum diese „Fremdsprache“ wieder zu lernen damit das Leben und alle Teilnehmer wieder symbiotisch und harmonisch miteinander leben können.

Denn eines ist klar, unsere schöne Heimat, die Erde sowie das Universum sind ein einziger, lebendiger Organismus, welcher sich einem schöpferischen und harmonischen Ordnungsprinzip bedient.

Wenn wir das erkennen und in uns verinnerlichen, ist es möglich diese Ebene – Gaia genannt – wieder zu dem Paradies zu verwandeln, nach welchem sich so viele, schon so lange sehnen.

Brillanter, das Herzen erwärmender Vortrag von Erwin Thoma, in welchem er auch über das im Berner Oberland stehende, weltweit erste sowie vollkommen Energieautarke Holzhaus berichtet.

Wer die Sprache der Bäume und der Natur verstehen lernen möchte und welche Botschaft sie für uns Menschen bereit hält, sollte sich diese 90 Minuten gönnen. Erwin Thoma, der Baumflüsterer.